Physalis im Überblick

Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren oder Blaubeeren – du hast das Gefühl, dass das ganze Beeren-Regal von Rot-, Pink- oder Blautönen beherrscht wird, hast aber Lust auf einen orange-gelben Eyecatcher?
Dann dürfte die Physalis genau die Richtige für dich sein, denn dieser leckere Exot ist inzwischen immer häufiger in den Obstabteilungen der Supermärkte anzutreffen und macht sogar in deinem Garten eine gute Figur. Ein guter Grund, sie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen!

Verwandtschaft, Ursprung und jetzige Verbreitung

Ein ungewöhnlicher Name für eine besondere Leckerei: Die Physalis ist ein Mitglied der Gattung der Blasenkirschen in der Familie der Nachtschattengewächse, zu denen auch die Tomate gehört.

Ihr lateinischer Name „Physalis peruviana“, deutet bereits an, wo diese Beerenart ursprünglich zu Hause war: Im Hochland von Chile und Peru.
Allerdings nahmen die Portugiesen sie im 19. Jahrhundert von Südamerika aus ans Kap der Guten Hoffnung nach Südafrika mit, um sie dort weiter zu kultivieren – wodurch sie ihren Zweitnamen „Kapstachelbeere“ erhielt (auch wenn sie gar keine Stacheln besitzt).
Und mit der Eroberung dieser beiden Gebiete ist ihre Reise noch lange nicht zu Ende; sie hat es bereits nach Indien, Australien, Java und sogar nach Deutschland geschafft.

Dennoch stammen die Beeren, die du bei uns kaufen kannst, weiterhin vorwiegend aus Südamerika und Afrika.

So sieht’s aus

Bei der Physalis handelt es sich um eine bis zu anderthalb Meter hohe Rankpflanze.
Ihre eiförmigen, spitz zulaufenden Blütenblätter sind weiß-gelb oder gelb-violett gefärbt und mit feinen Haaren besetzt.
Die Kelchblätter wachsen nach der Befruchtung der Blüte weiter und bilden einen Schutz für die ein bis zwei Zentimeter große, gelb-orangefarbene Beere, deren Form ein wenig an die einer leicht ovalen Tomate erinnert.
Nach einiger Zeit vertrocknen die Kelchblätter und werden zu einer bräunlichen, pergamentartigen Hülle, die die Frucht umhüllt.

Mit dieser Optik erinnert die Physalis weitgehend an die Lampionblume, bei der die Meinungen in puncto Essbarkeit jedoch auseinander gehen. Solange diese also nicht einwandfrei bewiesen ist, solltest du nur die Physalis essen und die Lampionblume lieber als reine Dekoration nutzen.

Zuhause in heimischen Gefilden

Apropos Dekoration: Die Physalis eignet sich als reizvolle Garnierung zum Cocktail oder auf einer Buffetplatte, und sie ist im Handel erhältlich – du kannst sie aber auch bei dir im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen.

Die Physalis ist eine einjährige Pflanze, ähnlich wie die Tomate, aber nicht winterhart. Daher kommt es vor, dass Nachtfröste der Pflanze gefährlich werden, bevor die Beeren reif sind.
Das macht aber nichts, da du die Ranke vor dem Nachtfrost in den Keller holen und die Früchte dort zu Ende reifen lassen kannst.

Als Substrat eignet sich normale Gartenerde, der Wasserbedarf ist mittel bis hoch und die ausgewachsenen Pflanzen lieben die pralle Sonne und mitteleuropäische Sommertemperaturen.

Wenn du Lust hast, Physalis selbst zu ziehen, nur zu:

  • 1. Dazu füllst du eine Anzuchtschale oder einen kleinen Blumentopf mit lockerem, nährstoffarmem Substrat (pH-Wert nicht über 7) und drückst die Samen mit etwas Abstand zueinander locker an.
  • 2. Darüber kommt eine weitere, 0,5 Zentimeter dicke Substratschicht, die du mit einem Sprühgerät wässerst. Dabei sollte das Substrat feucht, aber nicht nass sein.
  • 3. Wichtig dabei: Du brauchst nicht zu düngen, denn die Sämlinge haben von sich aus genug Energie. Auch die ausgewachsene Pflanze bekommt über die Gartenerde alle Nährstoffe, die sie braucht.
  • 4. Die Anzuchtschale stellst du in ein kleines Zimmergewächshaus mit hohem Klarsichtdeckel und platzierst sie an einem warmen und hellen Platz.
  • 5. Sobald die Physalis keimt, achtest du auf nicht zu hohe Temperaturen, öffnest den Deckel leicht und lässt jeden Tag etwas mehr Luft an die Pflanze. Nach ein bis zwei Wochen kannst du den Deckel komplett entfernen.

Und wann beginnt man am besten damit? Ab Februar oder März kannst du die Pflanzen vorziehen und ungefähr ab Mitte Mai (frostfreie Nächte) ins Freie setzen.
Alternativ zerquetscht du einige Früchte und lässt die Samen einfach auf die Pflanzstellen im Garten oder im Blumentopf fallen – anschließend wachsen die Pflanzen ebenfalls recht gut.

Saison und Lagerung

Falls du deine eigenen Kapstachelbeeren anbaust, dürften sie zwischen August und Oktober gelb-orangefarben und naschfähig sein.
Aus Südamerika, Südafrika oder Australien importierte Beeren reifen dort vom Sommer bis zum Winteranfang und sind bei uns von Dezember bis Juni erhältlich.
So betrachtet ist also fast das ganze Jahr Physalis-Zeit.

Sofern du Physalis im Supermarkt kaufst, achte darauf, dass sie schön prall sind – schrumpelig-weiche Früchte sind nämlich nicht mehr schmackhaft und grüne Beeren reifen leider nicht mehr nach.
Bewahrst du sie im Kühlschrank auf, kannst du sie jedoch gut einige Tage lagern, ohne sie sofort am Kauftag verarbeiten zu müssen.

Außen ansprechend, innen wunderbar gesund

Schon ihr Anblick hat etwas von einer dekorativ-exotischen Versuchung – schaust du dir aber erst einmal ihre Nährwerte an, darfst du dich noch viel mehr freuen:

Die Physalis ist eine echte Vitaminbombe, sie enthält

  • sehr viel Vitamin C (Bindegewebe, Zähne, Knochen, Eisenaufnahme und die Abwehr freier Radikale),
  • Vitamin B1 (Stoffwechsel),
  • Vitamin B6 (Blutbildung) und
  • und Beta-Carotin (Augen, Umwandlung durch den Körper in Vitamin A)

Du willst es wirklich ganz genau wissen? Hier ist die genaue Übersicht für 100 Gramm Beeren:

75 Kilokalorien
13 g Kohlenhydrate
2 g Protein
1 g Fett

Mineralstoffe

  • 5 mg Natrium
  • 170 mg Kalium
  • 8 mg Magnesium
  • 40 mg Phosphat
  • 1,3 mg Eisen
  • 0,1 mg Zink

Vitamine

  • 30 mg Vitamin C
  • 0,06 mg Vitamin B1
  • 0,04 mg Vitamin B2
  • 0,05 mg Vitamin B6
  • 0,5 mg Vitamin E
  • 900 µg Beta-Carotin
  • 8 µg Folsäure

Rezepte

Klein, rund und lecker – die Physalis macht in den verschiedensten Kombinationen Eindruck.

Besonders beliebt sind die Früchte natürlich als Dekoration am Cocktailglas; sie passen aber auch in jeden Obstsalat, auf Obsttorten oder runden Joghurt- beziehungsweise Quarkdesserts durch ihren leicht süß-säuerlichen Geschmack ab.
Sofern du ein Fan pikanter Gerichte bist, solltest du es einmal mit einem herzhaften Chutney zu Wildfleisch probieren.
Sobald du die Physalis trocknest, erhältst du eine noch intensivere Geschmacksnote.

Fazit: Am besten probierst du einfach alle Varianten aus – viele Versuche machen klüger als nur einer. Viel Spaß und guten Appetit!

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